20. Juni 2013

Der Morgen nach dem Abend davor

Bei mir gibt es selten einen Morgen, den ich als guten Morgen bezeichnen würde. Wenn ich ein Ranking erstellen sollte, wer der beste Aufsteher bei uns ist (bezüglich Laune, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Geschwindigkeit beim "im Tag ankommen", jeweils max. 10 Punkte pro Person), sähe es in etwa so aus:
1. Kind 2 
1. Kind 3
1. Ehemann (alle 8-10 P.)
2. Kind 1 (i.d.R. 6-9P.)
3. ich (i.d.R. 2-6P.).
Soll heißen: Alle Familienmitglieder sind besser gelaunt als ich, können normal sprechen und so handeln, wie man es normalerweise tut. 
Bei mir ist das Problem: Ich kann/möchte erst einmal nicht sprechen. Ich denke KAFFEE, bis ich einen Becher voll vor mir habe. Ich bin nicht gut in der Lage, die Bedürfnisse meiner Kinder (Hunger und Durst) zu erkennen und schnell zu befriedigen. Ich komme in die Küche und sehe die nicht ausgeräumte Spülmaschine und noch 4 Dinge, die auf ihren Abwasch warten und denke oh, das muss weg wie sieht's hier aus ich will ORDNUNG (dazu muss erwähnt werden, dass ich abends nach 21 Uhr in etwa derselben Verfassung bin wie morgens, nur dass BETT oder FERNSEHER statt KAFFEE über meinem Kopf hängt.).
Hunger habe ich morgens normalerweise erst einmal nicht und das bisschen, was da ist, stillt der Kaffee hervorragend.
Die Kinder kommen fröhlich, aber hungrig runter, wollen trinken und ihr Müsli essen. Ich vertröste sie (unbewusst) und hole zwischendurch ihre Müslischalen raus, fange an Kaffee zu kochen, höre sie käbbeln, ärgere mich innerlich, bringe die Müslischalen zum Tisch, bitte sie, sich hinzusetzen, was sie nach einiger Zeit auch tun, gehe wieder in die Küche, höre sie jebbeln, weil sie weder Löffel noch Müsli haben, mache meinen Kaffee weiter, hole Müsli und Löffel, einer beschwert sich, weil er den StarWars-Löffel haben will, ich bin genervt, gehe wieder in die Küche, mache meinen Kaffee fertig, höre sie jebbeln, weil sie keine Milch haben, da fällt mir ein Milch, die brauche ich auch für meinen Kaffee, mache mir meinen Kaffee mit Milch fertig, bringe sie dann zum Tisch, gehe zurück in die Küche und hole ENDLICH meinen fertigen Kaffee. Kein wirkliches Problem soweit und zum Rummeckern fehlt mir eh die Energie. Aber gefühlt habe ich schon so viele Dinge tun müssen und gefühlt ist so viel Zeit vergangen und ich habe erst meinen ersten Kaffee. Das muss doch besser gehen, auch für eine Morgenmuffeline wie mich!

Nun hat sich Mama Koala gestern Abend 2 Dinge vorgenommen: 1. Ich stehe gleichzeitig mit dem ersten Kind/den Kindern auf, sofort, wir gehen gemeinsam runter zum Frühstück. 2. Ich mache erst alles für die Kinder, mache mir dann meinen Kaffee und kümmere mich um alles andere wie Aufräumen etc. danach.
Klingt banal, hätte man schon mal früher drauf kommen können. Aber das soll nicht Thema sein. Denn es stellt sich heraus, dass alles glatter läuft. Die Kinder sind quengelig, bis sie zu Trinken und ihr Frühstück haben. Ab dann friedliches, ruhiges Essen. Ich habe mich überhaupt nicht gesträubt, sie erst zu versorgen, sondern hab einfach gehofft, dass mein Kaffee noch besser schmeckt, wenn ich ihn in Ruhe trinken kann und die Kids versorgt sind. GENAUSO WAR'S! OK, der Kaffee schmeckt immer hervorragend, aber dieses Mal trank ich ihn und lächelte meine Kinder an und alles war schön. Und ich war so weit davon entfernt mich aufzuregen!

Häufig ist natürlich das Problem, dass es einfach zu viele Dinge sind, die zu tun sind, um strikt eines nach dem anderen zu erledigen. Ohne Kinder funktioniert bei mir das Multitasking, oder Muttitasking auch sehr gut und gibt mir das Gefühl, sehr produktiv zu sein (wenn nicht ein Task in Telefonieren besteht...), aber wenn die Kinder dabei sind, gibt es mir eher das Gefühl weder viel zu schaffen, noch richtig für die Kinder da zu sein. Deshalb habe ich mir jetzt vorgenommen, die Dinge nach Wichtigkeit und danach zu prioritisieren, wie alles am einfachsten und am konfliktfreiesten ablaufen kann.
Morgens ist das ganz klar:
1. Kinder abfüttern, denn danach sind sie so viel verträglicher!
2. Kaffee in Mama bekommen, denn danach ist sie so viel verträglicher!
3. Alles Weitere wie Windeln wechseln, Anziehen, zum Anziehen auffordern und dabei helfen, Taschen packen etc. pp.
Ach ja, auch das war für mich eine echte Erleichterung unseres morgendlichen Turns: Ich mache den Kindern ihr Kitafrühstück gelegentlich bereits am Abend vorher fertig und stelle es in den Kühlschrank. Das ist nicht nötig, führt aber dazu, dass ich mich besser fühle (wie eine richtig organisierte Mutter) und die Kinder abwechslungsreicheres Frühstück bekommen, weil ich einfach 5 Minuten mehr darauf verwende, es zusammen zu stellen.

Bei mir hängt also sehr viel von meiner eigenen Organisation ab. In der jeweiligen Situation kann meine To-Do-Liste genau das Gegenteil bewirken, nämlich dazu führen, dass ich die einfachen Dinge nicht sehe. Das Verhalten meiner Kinder z.B. morgens ist ziemlich vorhersehbar und besser organisiert i.S. der Reihenfolge der kleinen Dinge laufen die Morgende so viel besser für alle. Ich habe heute Morgen gelächelt UND gelacht, das ist jawohl etwas!

Ich rechne die Erkenntnis, dass ICH die organisatorischen Entscheidungen treffe, die die Stimmung am Morgen beeinflussen, voll der Mama Koala Challenge an. Eine weitere einfache Erkenntnis mit großer Wirkung, die mir ohne das bewusste Vorhaben nicht mehr zu meckern und zu schreien gar nicht gekommen wäre!

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