30. Juni 2013

Zweimal nix mit guten Vorsätzen ...

Gestern und vorgestern war es soweit: An diesen Tagen habe ich meine Mission nicht erfüllt. Mehrfach nicht erfüllt. Ich muss meinen Counter um zwei Tage zurückdrehen und fühle mich saft- und kraftlos.

In den letzten Tagen habe ich mich schon recht müde gefühlt, immer noch, dazu einfach ausgelaugt und antriebslos. Der Haushalt blieb zu großen Teilen liegen, was in Unordnung, Wäschebergen und wachsender Unzufriedenheit meinerseits mündete. Ich hatte einfach keine Energie und empfand alle möglichen Kleinigkeiten als lästig und hatte schnell das Gefühl, alles nicht schaffen zu können. Tatsächlich habe ich fast gar nichts geschafft. Ich malte mir häufig aus, wie das alles werden soll, wenn ich erstmal wieder mehr arbeite und kam immer zu dem Schluss, dass das alles gar nicht gehen kann. Woher soll ich die Zeit nehmen? Woher die Energie und den Optimismus?

Und ganz passend zu meinem Allgemeinbefinden war es dann auch mit meiner Ausdauer bezüglich Anschreiverbot bestellt. Ich fühlte mich überfordert und übellaunig und habe dieses die Kinder auch spüren lassen. Sie waren eigentlich ganz normal, aber ich fand in einigen Situationen alles so ätzend, dass ich meine schlechte Laune an ihnen ausließ. Ich erinnere mich nur noch vage an die Situationen selbst, aber ganz deutlich an das Gefühl des Scheiterns, als mir bewusst wurde, dass ich wieder in der alten Schleife unterwegs war. Statt dann wegzugehen oder eine andere Alternative zu finden (z.B. nichts entgegnen, singen, albern sein, etc.) habe ich mich noch richtig hineingesteigert und verbal noch einen drauf gesetzt.

Alles in allem war das in einem erträglichen Rahmen, wenn ich das mit vorherigen Zeiten vergleiche. Für Mama Koala war es aber ganz und gar nicht akzeptabel. Mein Ton war meckerig, die Stimme viel zu laut und zu aggressiv. Und das vorgestern gleich zwei Mal, da war mir klar, dass ich diesen Tag nicht gelten lassen kann.

Gestern kam es dann zu einer kurzen Situation, die aber auch laut und unangebracht war. Auch da habe ich nur noch das Bild vor Augen, wie mein Ältester im Auto sitzt und mich anschaut, während ich ihn vollschimpfe. So ein Bild wollte ich doch genau nicht mehr erzeugen!

Heute bin ich einen ganzen Tag weiter. Der Ärger über mich selbst ist noch da, aber ich merke, dass ich die Lage so langsam wieder in den Griff bekomme. Gestern dachte ich noch, dass diese ganze Challenge doch völlig übertrieben sei, wie soll ich das je schaffen? Vor ein paar Tagen noch die 2 Wochen abgefeiert, jetzt schon gescheitert.
Heute merke ich aber, dass mein Wille, diese Challenge durchzuziehen doch sehr stark ist. Im Sinne meiner Kinder, im Sinne meiner Beziehung und für mich selbst will ich ganz einfach kontrollierter und vernünftiger auf stressige Situationen reagieren, bzw. mich so verhalten, dass es in der Regel erst gar nicht zu solchen Situationen kommt.
Da die letzte Zeit aber mit Sicherheit nicht die stressigste war, die mich in diesem Mama Koala Jahr erwartet, muss ich mich noch einmal ein wenig feiner justieren. Denn: Kein Kind und auch sonst niemand in der Familie ist krank, ich bin nur ein wenig kraftlos, aber ansonsten gesund, der Juni ist nun nicht gerade der klassische Depri-/Stressmonat und ich arbeite nur sehr wenig. Da gibt es Schlimmeres!

Ich habe heute überlegt, ob ich nicht noch einmal von vorne anfangen sollte mit dem Zählen. Damit es mir nicht wieder "passiert", denn einfach einen Tag aussetzen fühlt sich nicht so richtig wie die Zurechtweisung an, die ich anscheinend gelegentlich brauche.

Aber ich habe mich dagegen entschieden und hoffe, dass ich auch so genug gelernt habe, um mich in Zukunft besser wieder in den Griff zu bekommen. Vielleicht sollte ich ja doch über vielfältigere Alternativen zum Schreien nachdenken und sie erproben. Und vielleicht sollte ich auch meine Trigger ernster nehmen und sie vor allem schneller erkennen.
Das Problem der letzten Zeit war, dass sich zum allgemeinen Trigger Müdigkeit auch noch Unzufriedenheit gesellte. Damit kann ich sowieso nicht gut umgehen und so ist es nicht verwunderlich, dass ich gerade jetzt diesen Rückschritt gemacht habe. Diese latenten Gefühlszustände finde ich viel schwieriger als Trigger zu identifizieren. Jetzt weiß ich es aber und werde mir bei nächster Gelegenheit, wenn es wieder einmal soweit ist, dazu etwas überlegen müssen. Meine Kinder könnten z.B. Koalamasken tragen, dann würde ich stets daran erinnert, dass ich doch die Koalamama sein will!

Zwei weitere Tage ohne Anschreien und Gemecker sind immerhin geschafft. Morgen beginnt neue Woche und ich will sie im neuen Bewusstsein beginnen, dass die Challenge Anstrengung erfordert, die ich nun wieder erbringen will. Denn wie Janosch schon sagte: Jeder Tag ist neu.


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