8. Juni 2013

Tag 2: In der Öffentlichkeit

Heute war ich fast den gesamten Tag mit den Kids unterwegs und draußen. Auf einem Straßenfest gab es viel zu sehen und viel zu essen und das herrliche Sommerwetter tat sein Übriges, damit heute ein toller Tag war. Dazu kamen insgesamt 3 Stunden Autofahrt, die sind bei uns fast ausnahmslos immer stressfrei.
Ich kann sagen: Mission completed!
Allerdings steigt bei mir an Tagen, an denen wir unterwegs sind, die Wahrscheinlichkeit nicht zu meckern oder zu brüllen rapide an. Allein die Tatsache, dass wir uns in öffentlichem Raum bewegen führt dazu, dass es mir leicht fällt, mit meinen Kindern vernünftig zu sprechen. Wenn sie nicht wollen oder selbst einen Wutanfall bekommen (da passiert bei meinen Kindern z.B. im Supermarkt quasi nie, worum ich sehr froh bin!), finde ich viel einfacher Lösungen, ohne gleich genervt und laut zu reagieren.

Beim Orange Rhino wurde dieses Phänomen auch diskutiert, da es anscheinend vielen, wenn nicht den meisten Eltern so geht: Wenn Publikum dabei ist, klappt die Sache mit der Selbstkontrolle prima, man reißt sich zusammen und es kommt selten zur Eskalation. Hinter verschlossenen Türen im Privaten, wenn niemand dabei ist, sieht die Sache dann ganz anders aus. Da lässt Mama die Sau raus!
Dabei ist es ja völlig unsinnig, wenn wir uns so von außen leiten lassen. Denn zu Hause sind wir nicht allein, die KINDER sind dabei. Sie sollten doch die wichtigsten Personen sein, unser ständiges Publikum! Ob nun die Dame im Supermarkt den Kopf schüttelt, kann doch wirklich egal sein, zu der haben wir ja nun keine Bindung und wollen auch keine aufbauen und erhalten, oder?

Ich fand diese Einsicht phänomenal. Einfach, aber es fasst genau das zusammen, was bei mir zum schlechten Gewissen führt. Manchmal denke ich auch, dass die Kinder sicher viel lieber mit mir bei anderen Leuten sein wollen, weil ich dann nicht so eine genervte Meckerziege bin. Ist aber nicht so, sie sind auch gerne mit mir zu Hause. Da bin ich nicht immer meckerig, aber deutlich häufiger, als anderswo.

In den letzten Tagen habe ich nicht mehr geschrien, zumindest nicht aus Wut oder habe die Kinder direkt angeschrien. In einer Situation habe ich laut gebrüllt, weil Kind 2 aus der Dusche heraus meine Jeans komplett durchnässt hat. Weil er die Sache mit Richtung und Duschkopf noch nicht zusammenbringen kann. Es war aber eher ein erschrecktes und ärgerliches "AH", als dass ich ihn angeschrien habe.

Jetzt ist es hier so friedlich gewesen, dass ich nun sicher bin: 365 Tage sollen es sein!
Wenn ein Ausraster dazwischen kommt, bleibe ich bei dem vorigen Tag stehen und muss ihn noch einmal bestehen.

Morgen ist Sonntag -- häufig der Tag, an dem es regelmäßig zu Konflikten kommt. Ich werde bestehen!

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