7. Juni 2013

Die Meckermama muss WEG! Tag 1 für Mama Koala




Niemals hatte ich das Bedürfnis, einen Blog, der wirklich Privates und Persönliches thematisiert zu schreiben. Zwar lese ich gerne in solchen Blogs, wenn sie gut gemacht sind, aber für mich war das einfach zu persönlich.

Dann, vor 4 Tagen, stieß ich durch einen solchen persönlichen Blog auf die Orange Rhino Challenge – der Blog einer Mutter, die sich vorgenommen hat, EIN JAHR LANG nicht mehr ihre Kinder anzuschreien oder anzumeckern. 365 Tage. Sie schreibt von ihren Erlebnissen auf dem Weg dahin und – das Jahr ist mittlerweile rum – gibt Tipps, die anderen Müttern und Vätern helfen sollen, das “yelling” zu unterbinden.
Der Blog hat mich umgehauen und ich hatte sofort das Bedürfnis, eine ähnliche Challenge für mich (und meine Kinder) zu wagen.

In der deutschen Blogwelt habe ich keinerlei Einträge oder Blogs gefunden, die das gleiche oder ein ähnliches Thema haben und so habe ich mich entschieden nun doch einen Blog zu schreiben, der sehr persönlich, schonungslos offen und vielleicht schmerzhaft ehrlich ist. 
Am Orange Rhino hat mich fasziniert, dass die Autorin sich auf keine Experten beruft, keine Theorien zitiert, sondern einfach ihren Weg zu einem erwachsenen Verhalten den Kindern gegenüber beschreibt.

Mein Weg wird anders aussehen, denn ich bin eine ganz andere Person, aber das Konzept möchte ich gerne übernehmen.

Heute ist also der erste Tag meiner Mama Koala Challenge. Meine Mission: 
Ich möchte meine drei Kinder nicht mehr anmeckern, nie wieder anschreien und sie so selten wie möglich überhaupt schimpfen.

Der Grund: Es hat absolut keinen weiteren Sinn oder Effekt. Es hilft mir auch nicht “Dampf abzulassen”, wenn ich wie eine Furie durch das Haus stampfe und meine Kinder anbrülle. Danach geht es mir kein Stück besser. Im Gegenteil: Ich fühle mich schlecht, schwach, habe ein schlechtes Gewissen und abends, wenn die drei schlafen, bin ich nahe davor zu weinen und bitte um Vergebung. Die sie mir nicht geben können, the damage is done. Den größten Schaden nehmen die Kinder. Wenn ich sie schimpfe, sie ermahne (in diesem ihr-wisst-schon-strengen Tonfall) oder laut werde, kann ich mit ihnen nicht kommunizieren und nehme sie auch gar nicht mehr richtig wahr. Ich warte eher darauf, dass sie sich wieder gegen meinen Willen benehmen, um dann weiter zu schimpfen. Eine Spirale, bzw. ein Kreislauf, der Stunden dauern kann. Und in diesen Stunden habe ich nicht mit meinen Kindern gelacht, gespielt, gealbert, gelebt. Wie viel vergebene Zeit!

Als ich meinem ältesten Sohn (6) am Morgen von meinem Vorhaben erzählt habe, 
“Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr mit Euch zu schimpfen und Euch nicht mehr anzumeckern und anzubrüllen. Ich erwarte von Euch ja auch einen netten Tonfall und ihr dürft mich nicht anmeckern, deshalb darf ich das bei Euch auch nicht mehr tun. OK?”
hatte er Tränen in den Augen und sagte nur leise “OK” und umarmte mich. Da merkte ich, wie nötig diese Veränderung für uns ist! Wenn ich an die Situation denke, muss ich selbst fast weinen, vor allem aus Bedauern, dass ich nicht schon früher damit angefangen habe, mit den Kindern besser umzugehen, oder dass ich es erst gar nicht soweit hätte kommen lassen dürfen.

Die Mama Koala Challenge beginnt heute unter dem Arbeitstitel: Die Meckermama muss weg! Mama Koala ist eine ruhige, gemütliche Vertreterin, die sich hervorragend um ihre Kinder kümmert, ohne sie unnötig zu demütigen. Stattdessen lieber mal noch ein Eukalyptusblatt mümmeln. OK, das fällt für mich weg, aber das Bild einer Koalamama auf einem Eukalyptusstrauch hat es mir angetan. Koalas sind fast so schöne Tiere wie meine wundervollen Kinder und die Ruhe, die sie ausstrahlen, möchte ich im Umgang mit meinen Kindern finden.

Ich schreie meine Kinder nicht ständig an, wir haben viel Spaß miteinander und kommunizieren sehr viel. Trotzdem kommt es regelmäßig zu Situationen, in denen ich einfach anfange laut zu werden, dann noch lauter. Oder von vornherein schreie, dass mir verwundert die Ohren klingeln. Genau um diese Situationen wird es gehen. 
Ich bin mir sicher, dass es dort draußen viele Mütter und Väter gibt, denen es ähnlich geht und ich würde mich über einen Austausch und gegenseitige Unterstützung wahnsinnig freuen.

Für heute steht noch das Zu-Bett-Bringen an, das manchmal eine kritische Situation für die Koalamama und eine günstige für die Furie sein kann. Aber ICH habe es in der Hand und ICH werde nicht ausrasten oder meckern. Nicht am ersten Tag!

2 Kommentare:

  1. Hi Mama Koala,
    ich wünsch Dir gutes Gelingen! Was für eine Herausforderung -- der sollte ich mich auch mal stellen! Vieles von dem, was Du schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen, so geht es doch vielen Eltern mit kleinen Kindern (oder?). Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, bin schon gespannt, wie es bei Dir weitergeht. Alles Gute für morgen Tag 2 ;-)
    LG
    Wendy

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